Imker werden – Aller Anfang sind Fragen

Intro

Wie jedes Jahr kommt der Frühling und mit ihm ein Heer von Menschen, die das schöne Hobby der Imkerei erlernen wollen. Dieses Jahr habe ich mir jedoch die Mühe gemacht, eine Art Checkliste Imker werden zu erstellen, in der ich die wichtigsten Themen kurz und prägnant zusammengefasst habe, um vielleicht schon im Vorfeld einige Fragen beantworten zu können.

Imker werden — Aller Anfang sind Fragen

Wie jedes Jahr kommt der Früh­ling und mit ihm ein Heer von Men­schen, die das schö­ne Hob­by der Imke­rei erler­nen wol­len. Und wie jedes Jahr wer­de ich mit Freu­de und Geduld Imker­krur­se abhal­ten und ver­su­chen, all die Fra­gen zu beant­wor­ten, die die ange­hen­den Jun­gim­ke­rin­nen und Jun­gim­ker haben. Die­ses Jahr habe ich mir jedoch die Mühe gemacht, eine Art Check­lis­te Imker wer­den zu erstel­len, in der ich die wich­tigs­ten The­men kurz und prä­gnant zusam­men­ge­fasst habe, um viel­leicht schon im Vor­feld eini­ge Fra­gen beant­wor­ten zu kön­nen. Die­se Check­lis­te Imker wer­den ist für alle Neu­ein­stei­ger gedacht, aber auch für Jun­gim­ke­rin­nen und Jun­gim­ker, die bereits letz­tes Jahr einen Imker­kurs absol­viert haben und heu­er zum ers­ten Mal durch­star­ten wol­len und natür­lich für alle, die sich sonst noch für das The­ma interessieren.

Imkern lernt man nur in der Pra­xis. Bevor man aber in die Pra­xis ein­steigt, soll­te man sich als Anfän­ger eini­ge grund­sätz­li­che und fach­li­che Fra­gen stel­len und für sich ehr­lich beant­wor­ten. Wel­che Fra­gen das sind, habe ich aus mei­ner lang­jäh­ri­gen Erfah­rung mit Anfän­gern und Kur­sen hier in ver­dich­te­ter Form zusammengestellt.

Ich erhe­be kei­nen Anspruch auf Voll­stän­dig­keit. Die­se Zusam­men­stel­lung soll in ers­ter Linie einen gro­ben Über­blick über das The­ma “Wie wer­de ich Imker” geben. Hin­ter den meis­ten Kapi­teln ver­ber­gen sich meist sehr kom­ple­xe Fra­gen und wei­ter­füh­ren­de The­men, die hier natür­lich nicht dar­ge­stellt wer­den können.


Es geht hier um den Hob­by­im­ker und um den Freizeitimker

Wer eine Lei­ter hin­auf­stei­gen will, muß bei der unters­ten Spros­se anfangen. 

Inhaltsverzeichnis

1. Grundlegendes

1.1 Vor dem Einstieg

Der Ein­stieg in die Bie­nen­hal­tung will gut über­legt und vor­be­rei­tet sein. Vor allem die not­wen­di­ge Ein­ar­bei­tung in die imker­li­che Pra­xis, die not­wen­di­gen Anschaf­fun­gen, der Raum­be­darf, der Stand­ort der Bie­nen und der Zeit­auf­wand für den lau­fen­den Betrieb müs­sen bedacht wer­den. Der Besuch einer Imke­rei oder eines Imker­kur­ses bie­tet Gele­gen­heit, sich über den gesam­ten Fra­gen­kom­plex Klar­heit zu verschaffen.

1.2 Persönliche Voraussetzungen

Bie­nen­gift­all­er­gi­kern wird emp­foh­len, ihr Vor­ha­ben mit einem Arzt abzu­klä­ren. Auch das Heben der teil­wei­se 20–30 kg schwe­ren Maga­zin­beu­ten soll­te kein Pro­blem dar­stel­len. Auch der Zeit­auf­wand ist nicht zu unter­schät­zen, vor allem in den Mona­ten April bis Ende Juni. Wer in die­ser Zeit ger­ne län­ger in Urlaub fährt, wird mit sei­nen Bie­nen sicher nicht so viel Glück haben.

Nor­ma­le kör­per­li­che Belast­bar­keit soll­te vor­han­den sein und natür­lich Inter­es­se an Bie­nen. Hand­werk­li­ches Geschick ist eben­falls von Vor­teil.
Du soll­test neu­gie­rig auf bio­lo­gi­sche Vor­gän­ge sein und Ein­füh­lungs­ver­mö­gen für die Bie­nen mit­brin­gen. Du brauchst Aus­dau­er, um Dir das nöti­ge Wis­sen anzu­eig­nen und Erfah­run­gen zu sammeln.

1.3 Fachwissen

Aus­rei­chen­de theo­re­ti­sche Kennt­nis­se über die Honig­bie­ne und die Bie­nen­hal­tung in Ver­bin­dung mit prak­ti­schen imker­li­chen Erfah­run­gen sind die Vor­aus­set­zun­gen für einen dau­er­haf­ten Erfolg. Zu die­sem Zweck bie­ten immer mehr Imker­ver­ei­ne über das gan­ze Bie­nen­jahr lau­fen­de Neu­im­ker­kur­se an, bei denen der theo­re­ti­sche Teil in Schu­lungs­räu­men und die imker­li­che Pra­xis auf ihren Lehr­bi­e­nen­stän­den ver­mit­telt wird.

1.4 Mentor und Betreuer

Am Anfang ist die Bera­tung und Unter­stüt­zung durch einen erfah­re­nen Imker­kol­le­gen vor­teil­haft, wenn nicht sogar not­wen­dig. Er soll­te bei Fra­gen und Ent­schei­dun­gen wie Stand­ort­wahl, Völ­ker­kauf, Betriebs­wei­se, Schwarm­fang usw. zur Sei­te ste­hen. Güns­tig ist es auch, wenn der Anfän­ger teu­re Gerät­schaf­ten wie z.B. eine Honig­schleu­der für die ers­te Zeit mit­be­nut­zen darf. Even­tu­ell kann die Imke­rei sogar auf dem Bie­nen­stand des Men­tors begon­nen werden.

2. Bienenstandort und Aufstellungsweise

Die Exis­tenz gesun­der, leis­tungs­fä­hi­ger Bie­nen­völ­ker setzt güns­ti­ge Lebens­be­din­gun­gen am Bie­nen­stand­ort vor­aus. Die Aus­wahl­kri­te­ri­en soll­ten sich daher in ers­ter Linie an den den Bedürf­nis­sen der Bie­nen, wie Mikro­kli­ma und Nah­rungs­an­ge­bot, und in zwei­ter Linie nach der Art der Bie­nen­hal­tung, d.h. nach betriebs­tech­ni­schen Gesichts­punk­ten wie Stand­ort, Auf­stel­lung und Unter­brin­gung der Völker.

2.1 Bienenstandort

2.1.1 Kleinklima

Für das Mikro­kli­ma sind fol­gen­de Punk­te zu beachten:

  • Der Bie­nen­stand­ort soll­te warm und wind­ge­schützt sein.
  • Lan­ger direk­ter Son­nen­ein­strah­lung und Wind soll­te z.B. durch geeig­ne­te Bepflan­zung ent­ge­gen­ge­wirkt werden.
  • Die Süd­ost- und Süd­west­rich­tung soll­te offen sein. Damit im Som­mer die
    im Som­mer die Mor­gen­son­ne die Flug­fron­ten bescheint und die Bie­nen früh aktiv wer­den und
    im Win­ter die Nach­mit­tags­son­ne den Stand­ort erwär­men kann, so dass bei min­des­tens 10°C
    den Bie­nen kur­ze Rei­ni­gungs­flü­ge ermöglicht.
  • Güns­ti­ge Bie­nen­stand­or­te in hüge­li­gem Gelän­de sind Süd- und Süd­west­hän­ge in Halb­hang­la­ge.
    Hang­la­ge.
  • Unge­eig­net sind Sen­ken mit Käl­te­staus, Flä­chen mit Stau­was­ser, Fluss­läu­fe, Hoch­wäl­der und deren Nord­rän­der.
    und deren Nordränder.

2.2.2 Nahrungsquellen

Ein ent­schei­den­der Fak­tor für die Vita­li­tät der Bie­nen­völ­ker ist die Ernäh­rung der Bienen:

  • Bie­nen­völ­ker soll­ten sich am Bie­nen­stand­ort aus­rei­chend mit Nek­tar bzw. Honig­tau, Pol­len und Was­ser ver­sor­gen können.
  • Zufrie­den­stel­len­de Honiger­trä­ge las­sen sich in der Regel nur aus Trach­ten weni­ger land- und forst­wirt­schaft­li­cher Pflan­zen­ar­ten erzielen.
  • Was­ser­quel­len soll­ten schnell erreich­bar sein und sich an mög­lichst son­ni­gen und war­men Stand­or­ten befin­den. Sind kei­ne natür­li­chen Was­ser­quel­len vor­han­den, soll­te eine Bie­nen­trän­ke auf­ge­stellt werden.
  • Bevor man sich für einen Bie­nen­stand­ort ent­schei­det, soll­te man sich die Vege­ta­ti­on im spä­te­ren Flug­kreis genau anse­hen.
    Abstän­de von 500 m zu Tracht­quel­len füh­ren bereits zu deut­li­chen Ertragseinbußen,
  • Abstän­de von 750‑1000 m wer­den von Prak­ti­kern als unwirt­schaft­lich angesehen.
  • Ver­sor­gungs­lü­cken müs­sen aus dem Fut­ter­vor­rat des Vol­kes oder durch Zufüt­te­rung über­brückt werden.

2.2 Örtliche Lage im Wohn- und Außenbereich

Bei der Wahl des Bie­nen­stan­des und der Auf­stel­lung der Bie­nen­völ­ker auf dem des Grund­stücks sind neben den Bedürf­nis­sen der Bie­nen­hal­tung auch die ört­li­chen zu berück­sich­ti­gen. Neben der Rück­sicht­nah­me auf die Nach­bar­schaft sind die gesetz­li­chen und gebiets­spe­zi­fi­schen Vor­schrif­ten für die Nut­zung des vor­ge­se­he­nen Grund­stücks als Bie­nen­stand­ort zu beachten.

2.2.1 Ortslage

  • Dicht besie­del­te, rei­ne Wohn­ge­bie­te städ­ti­schen Cha­rak­ters kom­men für die Auf­stel­lung von Bie­nen­völ­kern kaum in Fra­ge, da eine Beein­träch­ti­gung der Nach­bar­schaft durch die Bie­nen­hal­tung kaum zu ver­mei­den ist.
  • Geeig­net sind länd­li­che Klein­sied­lungs­ge­bie­te und Dör­fer mit grö­ße­ren Grundstücken.

2.2.2 Außenbereich

In der Regel sind im land- und forst­wirt­schaft­lich genutz­ten Außen­be­reich die imker­li­chen Ent­fal­tungs­mög­lich­kei­ten grö­ßer und das Tracht­an­ge­bot meist ergie­bi­ger als in Orts­la­gen. Aber auch hier sind eini­ge Din­ge zu beach­ten, wie z.B. dass zur Ver­mei­dung von Kon­flik­ten der Auf­stel­lungs­ort so gewählt wird, dass mög­lichst gro­ße Abstän­de zu Grund­stücks­nach­barn, Fahr- und Wan­der­we­gen, aber auch zu Imker­kol­le­gen ein­ge­hal­ten werden.

  • dass der Bie­nen­stand mit einem Kraft­fahr­zeug ange­fah­ren wer­den kann, was ins­be­son­de­re bei der Wan­der­im­ke­rei von Bedeu­tung ist
  • Glas­con­tai­ner und Müll­plät­ze soll­ten wegen der Seu­chen­ge­fahr (Ame­ri­ka­ni­sche Faul­brut) weit außer­halb des Flug­krei­ses (> 3 km) liegen.

2.2.3 Aufstellweise

Die Art der Auf­stel­lung ist mit­be­stim­mend für eine ergo­no­mi­sche Behand­lung der Bie­nen­völ­ker. Das Abhe­ben und Auf­set­zen der schwe­ren Rähm­chen sowie das Her­aus­zie­hen der Waben beim Durch­schleu­dern der Bie­nen­völ­ker erfolgt bei Maga­zin­beu­ten am bes­ten von der Beu­ten­längs­sei­te aus. Von hier aus kann mit rücken­scho­nen­der sym­me­tri­scher Kör­per­be­las­tung gear­bei­tet wer­den. Dies setzt vor­aus, dass die Maga­zi­ne von der Sei­te zugäng­lich sind. Die Auf­stel­lung der Maga­zi­ne auf Waben oder Gestel­len mit einer Höhe von 20–30 cm über dem Boden ver­mei­det Arbei­ten in gebück­ter Hal­tung und schützt die Bie­nen­völ­ker zusätz­lich vor Bodenkälte.

3.Anfangsausrüstung

Für einen abso­lu­ten Neu­ling in der Imke­rei emp­feh­le ich im ers­ten Jahr nur die Aus­rüs­tung, Imker­an­zug und Stock­mei­ßel. Dann ein Jahr bei einem erfah­re­nen Imker mit­ar­bei­ten und par­al­lel dazu einen qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Imker­kurs besu­chen. So ist sicher­ge­stellt, dass nach dem Jahr das Inter­es­se an die­sem Hob­by da ist und wenn nicht, wenig Geld in den Sand gesetzt wur­de. Für alle, die die­ses Jahr durch­lau­fen haben oder nicht mehr war­ten kön­nen, sind die fol­gen­den Kapitel.

3.1 Magazinbeute (Bienenwohnung)

Für die Unter­brin­gung der Bie­nen­völ­ker haben sich Maga­zin­beu­ten weit­ge­hend durch­ge­setzt. nur die­se kön­nen zur Anschaf­fung emp­foh­len wer­den. Sie bestehen aus Tei­len unter­schied­li­cher Funk­tio­nen, sind modu­lar auf­ge­baut und las­sen sich in hohem Maße an die Bedürf­nis­se des Bie­nen­vol­kes als auch an die Betriebs­wei­se des Imkers ange­passt werden.

3.1.1 Aufbau, Eigenschaften & Teile der Magazinbeute

Zur Grund­aus­stat­tung einer Maga­zin­beu­te gehö­ren min­des­tens ein Boden, dar­auf auf­ge­setz­te, mit Waben bestück­te Zar­gen (Brut­raum) und der Deckel. Der Beu­ten­raum selbst kann durch Auf­set­zen oder Abneh­men von Rähm­chen stu­fen­wei­se ver­än­dert wer­den. Dadurch kann der Brut- und Honig­raum an unter­schied­li­che Volks­stär­ken und Tracht­ver­hält­nis­se ange­passt werden.

3.1.1.1 Beutenboden

Man unter­schei­det im Wesent­li­chen zwei Bau­ar­ten, näm­lich geschlos­se­ne Böden und Git­ter­bö­den. Letz­te­re kön­nen durch Ent­fer­nen einer Schub­la­de offen gelas­sen wer­den, Schwitz­was­ser und Waben­schim­mel vor allem im Win­ter weit­ge­hend ver­mie­den wer­den.
Die Mög­lich­keit der Beob­ach­tung des der Var­roa­mil­ben muss bei allen Bau­ar­ten gege­ben sein.

3.1.1.2 Ganzzarge (Magazin)

Gan­ze Brut­raumz­ar­gen müs­sen zur Auf­nah­me von min­des­tens 10 Waben in Längs­rich­tung aus­ge­legt sein. Sie benö­ti­gen weder Falz noch Beschlä­ge. Für ein Volk sind min­des­tens drei Vollz­ar­gen vor­zu­se­hen. Für die Honig­raumz­ar­ge emp­feh­le ich aus Gewichts­grün­den und zur bes­se­ren Steue­rung des Wär­me­haus­hal­tes immer das hal­be Höhen­maß der Brut­raumz­ar­ge. Für ein Bie­nen­volk sind min­des­tens 2–3 Honig­raumz­ar­gen vor­zu­se­hen gebiets­spe­zi­fi­schen Vor­schrif­ten für die Nut­zung des vor­ge­se­he­nen Grund­stücks als Bie­nen­stand­ort zu beachten.

3.1.1.3 Futtereinrichtung — Futterzarge

Man­che Maga­zin­beu­ten­sys­te­me beinhal­ten Fut­ter­zar­gen. Die sehr unter­schied­li­chen Bau­for­men erlau­ben das Ver­füt­tern von flüs­si­gem wie auch teig­ar­ti­gem Fut­ter. Vor­tei­le sind meist die Mög­lich­keit der Auf­nah­me gro­ßer Fut­ter­men­gen, eine gewis­se Unab­hän­gig­keit von der Außen­tem­pe­ra­tur bei der Ein­füt­te­rung und die weit­ge­hen­de Ver­mei­dung von Räuberei. 

Nach­teil ist der rela­tiv hohe Preis für eine wenig genutz­te Einrichtung.

3.1.1.4 Futtereinrichtung — Futtereiner

kön­nen in Ver­bin­dung mit einer lee­ren Brut­raumz­ar­ge ver­wen­det wer­den und stel­len eine
kos­ten­güns­ti­ge Alter­na­ti­ve dar.

3.1.1.5 Beutendeckel

ver­schlie­ßen den Behäl­ter nach oben. Sie sind in ver­schie­de­nen Aus­füh­run­gen erhält­lich nach oben gut iso­lie­ren und ohne zusätz­li­che Beschwe­rung (Stei­ne etc.) auch bei stür­mi­schem Wet­ter (z.B. Schachteldeckel-Prinzip).

3.2 Wabenmaß

Aus der Viel­zahl der unter­schied­li­chen Waben­ma­ße, die den Auf­bau der Maga­zin­beu­te mit­be­stim­men, haben sich im Lau­fe der Zeit fol­gen­de durchgesetzt:

  • Deutsch Nor­mal-Maß (DN): Das kleins­te der in der Maga­zi­nim­ke­rei gebräuch­li­chen Maße. Obwohl es heu­te für die Bie­nen­hal­tung mit star­ken Völ­kern als zu klein ange­se­hen wird, kann man damit durch­aus erfolg­reich arbeiten.
  • Zan­der­maß: Bie­tet eine aus­rei­chen­de Waben­grö­ße. Die Zan­der-Maga­zin­beu­te ist zuneh­mend ver­brei­tet und hat in der Aus­füh­rung der Zan­der-Maga­zin­beu­te (Kieß, 1998) der Arbeits­ge­mein­schaft der Maga­zi­nim­ker e.V. mit modi­fi­zier­ten Waben­rah­men die glei­chen betriebs­tech­ni­schen Vor­tei­le wie die Lang­stroth-Maga­zin­beu­te.
    Die Lang­stroth-Maga­zin­beu­te ist etwas grö­ßer als die Zander-Magazinbeute.
  • Die Lang­stroth-Maga­zin­beu­te hat, zum Teil mit Modi­fi­ka­tio­nen, welt­weit eine gro­ße Ver­brei­tung gefun­den (Hüsing, Nit­sch­mann, 1987) und wird auch hier­zu­lan­de häu­fig eingesetzt.

Der­zeit ist eine kaum über­schau­ba­re Anzahl unter­schied­li­cher Beu­ten­sys­te­me und Waben­rah­men­ty­pen im Ein­satz und selbst bei den sich die ange­streb­te Stan­dar­di­sie­rung (ARGE) nur lang­sam durch. Das bedeu­tet, dass Tei­le von Maga­zin­beu­ten, selbst bei glei­cher Waben­grö­ße von Her­stel­ler zu Her­stel­ler unter­schied­lich aus­ge­führt sein kön­nen und dann nicht gegen­ein­an­der aus­tausch­bar sind. Des­halb kön­nen auch Nach­käu­fe in der Regel nur beim glei­chen Her­stel­ler getä­tigt wer­den. Gebrauch­te Maga­zin­beu­ten, z.B. aus auf­ge­ge­be­nen Imke­rei­en (bei sowas immer vor­sich­tig sein — Stich­wort Krank­hei­ten), soll­ten nur ver­wen­det wer­den, wenn sie dem aktu­el­len Stand der Tech­nik ent­spre­chen und Nach­käu­fe mög­lich sind.

3.3 Werkzeuge und Geräte

  • Stock­mei­ßel
  • Rauch­ge­rät (Smo­ker)
  • Abkehr­be­sen
  • Schleu­der (Ist sehr teu­er und Ver­ei­ne ver­lei­hen die­se gerne)
  • End­de­cke­lungs­ge­schirr, Sieb, lebens­mit­tel­ech­te Eimer

3.4 Schutzkleidung

  • Schlei­er
  • Imker­ja­cke, Imkeranzug
  • Hand­schu­he (Leder ist besser)
  • Gutes Schuh­werk

3.5 Rähmchen drahten und Mittelwände einlöten

  • Ham­mer, Zan­ge, Sei­tenchnei­der, Nägel
  • Edel­stahl­draht und Messingösen
  • Traf­fo
  • Draht­span­ner

3.6 Sonstiges

  • Var­ro­abe­hand­lungs­mit­tel
  • Bie­nen­fut­ter
  • Essig­säu­re (60%ig)
  • Abfüll­ei­mer und Waa­ge und Honig­glä­ser mit Deckel
  • Eti­ket­ten
  • Wachs­schmel­zer

4.Beschaffung von Bienenvölkern

Die Beschaf­fung der ers­ten Bie­nen­völ­ker erfolgt in der Regel durch Kauf bei Imkern des ört­li­chen Ver­eins oder über Ver­kaufs­an­zei­gen z.B. in Imker­zeit­schrif­ten. Gele­gent­lich ein­ge­fan­ge­ne Schwär­me kön­nen spä­ter zur Auf­sto­ckung der Völ­ker­zahl dienen.

Wich­tig ist mei­ner Mei­nung nach, dass man sich früh­zei­tig mit dem Ver­käu­fer eines Vol­kes in Ver­bin­dung setzt, da die­ser auch pla­nen muss. Man soll­te auch eine sei­ner Zar­gen und Rähm­chen mit­neh­men, um mit dem Ver­käu­fer zu prü­fen, ob die­se auch in den Kas­ten passt, damit man nicht ein Volk gekauft hat und am Ende fest­stellt, dass es vom Waben­maß nicht passt.

4.1 Zeitpunkt

Übli­cher­wei­se wer­den Bie­nen­völ­ker nach der Ein­win­te­rung gekauft, also nicht vor Ende März. Die begin­nen­de Volks­ent­wick­lung und der Gesamt­zu­stand des Vol­kes kön­nen dann eini­ger­ma­ßen beur­teilt wer­den. Und der Anfän­ger hat nicht das Risi­ko der Über­win­te­rung und kann gleich mit einem guten Bie­nen­volk in den Früh­ling und Som­mer starten.

4.2 Völkerzahl

Emp­feh­lens­wert ist die Anschaf­fung von 2–5 Wirt­schafts­völ­kern oder star­ken Able­gern. Höhe­re Völ­ker­zah­len sind für den allei­ni­gen Anfän­ger kaum zu bewäl­ti­gen. Ande­rer­seits kann es im Lau­fe des Jah­res zu Völ­ker­ver­lus­ten kom­men, so dass eine zu gerin­ge Völ­ker­zahl gleich den Total­aus­fall der neu gegrün­de­ten Imke­rei bedeu­ten kann. Auch soll­te man nicht nur mit einem Volk begin­nen, wenn hier ein Feh­ler gemacht wird, ist sofort Schluss und mit einem zwei­ten Volk hat man oft die Mög­lich­keit, Feh­ler auszugleichen.

4.3 Bienenrasse

Die in Deutsch­land wohl am häu­figs­ten gehal­te­ne Bie­nen­ras­se ist die “Carnica”-Biene (Apis mel­li­fera car­ni­ca), die durch jahr­zehn­te­lan­ge Zucht und Selek­ti­on zu einer sanft­mü­ti­gen und flei­ßi­gen Bie­ne gewor­den ist. Dane­ben arbei­ten vor allem Erwerbs­im­ke­rei­en auch mit Stäm­men aus Kom­bi­na­ti­ons­zuch­ten, wie z.B. der Buck­fast-Bie­ne. Solan­ge man aber nicht in rei­nen Ras­sen­ge­bie­ten lebt, ist eine Ein­kreu­zung ver­schie­de­ner Ras­sen kaum zu ver­mei­den. Aus mei­ner Sicht ist es wich­ti­ger, dass das Volk stark und vital ist, dann ist die Ras­se eher zweitrangig.

4.4 Sperrbezirke

Um die Aus­brei­tung von Bie­nen­seu­chen (z.B. Ame­ri­ka­ni­sche Faul­brut) zu ver­hin­dern, kön­nen von den Behör­den vor­über­ge­hend Sperr­be­zir­ke ein­ge­rich­tet wer­den. Vor dem Kauf und Abtrans­port von Bie­nen ist sicher­zu­stel­len, dass der Stand­ort des Ver­käu­fers und der eige­ne Stand­ort nicht in einem Sperr­be­zirk lie­gen. Aus­künf­te ertei­len die zustän­di­gen Behör­den (Vete­ri­när­äm­ter).

4.5 Bienenkauf

4.5.1 Beurteilung der angebotenen Bienenvölker

Der Kauf soll­te von einem Neu­im­ker mög­lichst in Beglei­tung eines erfah­re­nen Imkers vor­ge­nom­men wer­den und bleibt bis zu einem gewis­sen Grad Ver­trau­ens­sa­che. So kön­nen z.B. das Alter der Köni­gin, die Schwarm­träg­heit, die durch­ge­führ­ten vor­beu­gen­den Behand­lun­gen gegen Krank­hei­ten (Var­roo­se) usw. bei der Besich­ti­gung des Bie­nen­vol­kes nicht mit Sicher­heit fest­ge­stellt werden.

4.5.2 Gesundheitsbescheinigung

Für das Ver­brin­gen von Bie­nen­völ­kern an einen ande­ren Stand­ort ist teil­wei­se (je nach Bun­des­land) ein gül­ti­ges “Gesund­heits­zeug­nis für Bie­nen­völ­ker” erfor­der­lich. Für gekauf­te Bie­nen­völ­ker muss die­se Beschei­ni­gung dem Käu­fer vom Ver­käu­fer zumin­dest in Kopie aus­ge­hän­digt werden.

4.5.3 Preis

Der Preis ist Ver­hand­lungs­sa­che und rich­tet sich vor allem nach der Volks­grö­ße, d.h. der Anzahl der Brut- und Fut­ter­wa­ben sowie dem Bie­nen­be­satz und dem aktu­el­len Durch­schnitt in der Regi­on. Aktu­ell zahlt man bei uns in Mit­tel­fran­ken für ein Volk das auf 10–12 Waben sitzt mit einer jun­gen Köni­gin (≤ 1 Jahr) 200–250 € (Stand Jan. 2024).

5.Sach- und Haftpflichtversicherung

Der Abschluss ent­spre­chen­der Sach- und Haft­pflicht­ver­si­che­run­gen erscheint sinn­voll und kann nur jedem emp­foh­len wer­den. Auf die Bedürf­nis­se der Imke­rei zuge­schnit­te­ne Sach- und Haft­pflicht­ver­si­che­run­gen in Form von Kom­bi- oder Imker-Glo­bal­ver­si­che­run­gen kön­nen über die meis­ten Imker­ver­bän­de abge­schlos­sen wer­den. Oder die ört­li­chen Imker­ver­ei­ne bie­ten ihren Mit­glie­dern ent­spre­chen­de, auf die Betriebs­grö­ße zuge­schnit­te­ne Ver­si­che­run­gen an.

6. Kontakt zum örtlichen Imkerverein

Die Imker­ver­ei­ne sind in der Regi­on Ansprech­part­ner für alle Fra­gen rund um die Bie­nen­hal­tung. Neben ihren viel­fäl­ti­gen Auf­ga­ben und Ange­bo­ten ver­fü­gen sie mit ihren Obleu­ten für Zucht, Bie­nen­ge­sund­heit Zucht, Bie­nen­ge­sund­heit (BSV), Bie­nen­wan­de­rung, Wald­tracht­be­ob­ach­tung etc. Fach­kom­pe­tenz und kön­nen bzw. müs­sen bei Bedarf in Anspruch genom­men wer­den. Eine Kon­takt­auf­nah­me ist sicher auch ohne Mit­glied­schaft für bei­de Sei­ten von Nut­zen. Über die Imker­ver­ei­ne bekommt man an gute Infor­ma­ti­on bezüg­lich Imker­pa­ten­schaf­ten, Kur­sen und Stammtischen

7. Anhang

Anhang A: Bücher & Zeitschriften

Die Honigbiene: Vom Bienenstaat zur Imkerei

  • Her­aus­ge­ber ‏ : ‎ Ver­lag Eugen Ulmer; 6. Edi­ti­on (16. Janu­ar 2020)
  • Taschen­buch ‏ : ‎ 126 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3818609748
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978–3818609740

Bienen halten

  • ASIN ‏ : ‎ 3800109174
  • Her­aus­ge­ber ‏ : ‎ Ver­lag Eugen Ulmer; 8. Edi­ti­on (19. April 2018)
  • Gebun­de­ne Aus­ga­be ‏ : ‎ 224 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 9783800109173
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978–3800109173

1 x 1 des Imkerns: Das Praxisbuch

  • Her­aus­ge­ber ‏ : ‎ Franckh Kos­mos Ver­lag; 3. Edi­ti­on (9. März 2017)
  • Gebun­de­ne Aus­ga­be ‏ : ‎ 176 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3440149455
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978–3440149454

Phänomen Honigbiene

  • Her­aus­ge­ber ‏ : ‎ Spek­trum Aka­de­mi­scher Ver­lag; 1. Aufl. 2007 Edi­ti­on (15. März 2007)
  • Gebun­de­ne Aus­ga­be ‏ : ‎ 288 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3827418453
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978–3827418456

BienenJournal

 Web‏ : https://www.bienenjournal.de/

Anhang B: Wichtige Anschriften & Adressen

Deut­scher Imker­bund e.V. (DIB):
Adres­se: Vil­li­per Haupt­stra­ße 3, 53343 Wacht­berg
Tel. 0228 932920
Fax 0228 321009
Kon­takt: info@imkerbund.de

Die­se Adres­sen sind bei­spiel­haft für das Bun­des­land Bay­ern für den Land­kreis Nürn­ber­ger Land. Für ande­re Bun­des­län­der und Krei­se exis­tie­ren natür­lich ande­re Adressen.

Lan­des­ver­band Bay­ri­scher Imker e.V.
Adres­se: Wei­her­ho­fer Haupt­stra­ße 23, 90513 Zirn­dorf
Inter­net: www.lvbi.de

 

Bie­nen­hal­tung
Anzei­ge nach § 1 a der Bienenseuchen-Verordnung

Staat­li­ches Vete­ri­när­amt des Land­rats­am­tes Nürn­ber­ger Land
91205 Lauf a. d. Peg.
PDF- For­mu­lar hier her­un­ter­la­den oder hier online ausfüllen

 

Tier­hal­tung; Bean­tra­gung einer Betriebsnummer

Zur ein­deu­ti­gen Iden­ti­fi­ka­ti­on muss allen mel­de­pflich­ti­gen Betrie­ben von dem zustän­di­gen Amt für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und Fors­ten eine zwölf­stel­li­ge Regis­trier­num­mer zuge­teilt wer­den.
Amt für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und Fors­ten Roth-Wei­ßen­burg i.Bay.
Post­an­schrift: Post­fach 1112; 91139 Roth
PDF- For­mu­lar hier herunterladen

Anhang C: Checkliste

Eine Check­lis­te zu die­sem Arti­kel mit lässt sich hier her­un­ter laden. Die Check­list fin­det man auch unter der Web­adres­se: https://beesmart.blog/downloads/

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